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Die Weihnachtsfrau

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weihnachtsfrau

Dirk Laker

ISBN (Buch): 978-940627-08-7

Preis: € 5,90

 

 

 

Kurzbeschreibung:

Der Weihnachtsmann steckt voll in den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Er muss Wunschzettel lesen, Geschenke produzieren und vieles andere mehr. Leider wird der Weihnachtsmann krank. Er bekommt einen schlimmen Schnupfen und geht zum Arzt. Der diagnostiziert bei ihm eine Rentierfellallergie. So ist der Weihnachtsmann gezwungen, eine Pause einzulegen. Aber geht das so einfach vor dem Fest? Seine Frau hilft aus und übernimmt die Tätigkeiten, die eigentlich der Weihnachtsmann zu erledigen hat. Der Schlitten des Weihnachtsmanns muss vor der Bescherungsfahrt noch eine technische Untersuchung überstehen, die von der Schlittenprüfanstalt durchgeführt wird. Derweil gründen die Wichtel die Gewerkschaft Weihnachtsmütze und setzen Arbeitspausen durch, und das in der Hochsaison vor Weihnachten! Bei der Lebkuchen- und der Geschenkemaschine kommt es zu Problemen. Verpackungsmaterial für die Geschenke fehlt. Als wäre das nicht schon genug, streiken auch noch die Rentiere, die in diesem Jahr den Weihnachtsmann vermissen. Die Frau des Weihnachtsmanns springt für ihren noch immer kranken Mann ein und sorgt für die Bescherung der Kinder.

 

 

Leseprobe:

 

Als der Weihnachtsmann krank wurde

 

Der Weihnachtsmann drehte sich noch einmal in seinem weichen Federbett um. Die letzte Nacht hatte er irgendwie schlecht geschlafen und das war kein gutes Zeichen. Jetzt, wo es auf Weihnachten zu ging und er die Geschenke verteilen musste, wollte er ausgeschlafen sein, denn das Geschenkeverteilen ist gar nicht so einfach. Viele, sehr viele Kinder hatten ihm ihre Wunschzettel geschickt und natürlich wollte er keins von ihnen enttäuschen.

Manchmal musste er was anderes einpacken als gewünscht, denn einen Dauerlutscher, so groß wie der Watzmann am Königssee, das konnte er leider nicht erfüllen. Sicherlich war das eine oder andere Kind dann enttäuscht, aber vielleicht freute es sich doch ein wenig über ein anderes Geschenk.

Über Nacht hatte sich beim Weihnachtsmann ein schlimmer Schnupfen eingestellt. Seine Nase lief nur so. Er durfte nicht krank werden, so kurz vor Weihnachten! Das wäre schlicht eine Katastrophe. Wer sollte dann all die Arbeit organisieren, die Wichtel anleiten, die Rentiere füttern und all die anderen wichtigen Dinge mehr die es braucht, damit das Weihnachtsfest ein schönes Ereignis für die Kinder wird? Vor allen Dingen, wer sollte die Geschenke verteilen?

Der Weihnachtsmann wollte sich noch einmal umdrehen und weiterschlafen, weil er sich wirklich nicht gut fühlte. In diesem Moment sprang sein Wecker an und spielte We wish you a Merry Christmas. Sein Kopf dröhnte und so schnell er konnte stand er auf, zog sich an und ging zum Frühstückstisch, wo seine Frau bereits auf ihn wartete.

 

Der Weihnachtsmann geht zum Arzt

 

Der Weihnachtsmann hatte gut gefrühstückt. Gefüllte Lebkuchenherzen, Honigkuchen, Pfeffernüsse, Weihnachtstee, Pfirsichkompott und, nicht zu vergessen, Dominosteine. Seine Frau hatte wirklich gut aufgefahren und eins war leckerer, als das andere. Er hatte zudem ein großes Sprachproblem, denn er konnte einfach nicht nein sagen.

Seine Waage, die er absichtlich mied, reichte schon nicht mehr aus, um das Gewicht anzuzeigen. Die Sprachausgabe der Waage sagte zuletzt nur Bitte einzeln aufsteigen, und das nahm er ihr sehr übel. Er war einfach zu dick und schwer geworden.

Wenn er die Geschenke durch den Kamin bringen wollte, war es schon letztes Jahr ziemlich eng. Wie sollte das erst dieses Jahr werden?

Als er sich nach dem ausgiebigen Frühstück im Badezimmer frisch machen wollte bemerkte er, dass die großen, schwarzen Ringe unter seinen Augen in letzter Zeit deutlich größer geworden waren. Vor zwei Wochen fing alles an und er dachte sich zunächst nichts dabei. Das kommt wohl vom Weihnachtsstress, vermutete er. Er schlief kaum noch und verglich ständig die Wunschzettel, die reinkamen, mit den Aufträgen an die Geschenkfabrik.

Seine Frau beklagte seine unsichere Aussprache und sie sprach ihn auf den Ausschlag seiner Haut an.

>>Schatz, du siehst so geschafft aus. Geht´s dir gut?<<

>>Ich glaube, ich werde langsam alt.<<

>>Wie kommst du darauf?<<

>>Früher hat es mir nichts ausgemacht die ganzen Wunschzettel durchzusehen und die Geschenkfabrik mit Aufträgen zu versorgen, aber heute …<<

>>Dein Hautausschlag sieht auch nicht gut aus. Hast du eine Sonnenallergie?<<

>>Nein, ich war nicht an der Sonne. Das weißt du doch. Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt zu koordinieren, einzuteilen, aufzupassen und die Wichtel anzutreiben, damit wir pünktlich zu Weihnachten fertig werden.<<

>>Ja, das stimmt<<, sagte sie nachdenklich.

>>Und das Jucken erst.<<

>>Wo juckt´s?<<

>> Na, die Flecken hier<<, sagte der Weihnachtsmann und zog seinen Pullover hoch, damit seine Frau die Flecken auf dem Bauch sehen konnte.

>>An deiner Stelle würde ich mal zum Arzt gehen. Der sollte sich das besser ansehen.<<

>>Ich weiß nicht.<<

>>Los, stell dich nicht so an! Morgen früh gehst du dort hin und lässt dich untersuchen.<<

>>Wenn du meinst<<, murrte der Weihnachtsmann und machte sich auf, zu den neu eingetroffenen Wunschzetteln.

 

Am nächsten Morgen machte er sich dann auf den Weg zu seinem langjährigen Arzt. An der Tür hing das Schild Dr. Winter, Arzt für Allgemeinmedizin und Morologie. Letzteres ist die Lehre von den Dummheiten und war wohl für eingebildete Kranke gedacht.

>>Na, Weihnachtsmann. Ich sehe, du hast kräftig zugenommen. Stell dich mal auf die Waage, da.<<

>>Ich weiß, dass ich zu schwer bin.<<

>>Ja, das schon, aber ich will deinen BMI ermitteln. Dazu muss ich dein Gewicht kennen.<<

>>Wozu soll das gut sein?<<

>>Na los. Mach schon!<<

Der Weihnachtsmann ging zur Waage und stellte sich zögerlich drauf. Zuerst seinen linken Fuß, dann auch seinen rechten. Nach heftigem Pendeln kam die Waage bei 156 Kilo zur Ruhe.

>>Gar nicht schlecht<<, sagte der Arzt, >>bei 1,78 Meter Körpergröße komme ich auf einen BMI von 49,24. Das ist Adipositas Grad III.<<

>>Adi was? Adi wer?<<

>>Adipositas. Im Klartext: Fettsucht.<<

>>Stell dich mal nicht so an. Du weißt, mir schmecken die Sachen doch so gut.<<

>>Wenn du nicht bald was unternimmst, nimmt das noch ein böses Ende mit dir.<<

>>Warum müssen die leckeren Sachen so viele Kalorien haben und dick machen?<<

>>Das ist gemein, ich weiß. Aber jetzt ist Schluss damit. Ab sofort nur noch Salat, Gemüse und Obst!<<

>>Bitte? Ich bin doch kein Kaninchen. Und was sollen die Kinder denken? Die kennen mich doch nur dick.<<

>>Dann wird´s eben bald einen dünnen Weihnachtsmann geben müssen. Wir müssen noch deinen Blutdruck messen lassen und etwas Blut abnehmen. Morgen kommst du gegen Mittag wieder in meine Praxis. Dann wissen wir mehr.<<

>>Ich kann kein Blut sehen<<, protestierte der Weihnachtsmann, doch das ließ Dr. Winter nicht gelten.

>>Stell dich nicht so an! Die Arzthelferin macht das schon!<<

Frustriert begab er sich in das Labor des Arztes. Ihm war klar, dass er etwas tun musste, um abzunehmen, aber wenn ihm seine Frau immer die leckeren Sachen hinstellte …

Die Arzthelferin desinfizierte eine Stelle an seinem Arm und nahm ihm etwas Blut ab.

 

Auf dem Weg nach Hause überlegte er, was er seiner Frau erzählen sollte. Adi …, Adi …, ach was. Er wird einfach sagen, dass er ein bisschen zu viel wiegt, aber das würde schon wieder. Genau. Das würde er sagen. Das war gut.

 

>>Dr. Winter hat mich angerufen und darüber informiert, dass du weniger essen musst<<, empfing ihn seine Frau bereits in der Tür.

>>Wie kommt der Kerl dazu?<<

>>Er kennt dich ganz gut und weiß, du würdest mir nicht die ganze Wahrheit sagen.<<

>>Na ja, ich würde vielleicht ein bisschen schummeln, aber …<<

>>Eben, und damit ist jetzt Schluss!<<

>>Morgen werde ich wieder hingehen und mir das Ergebnis der Blutuntersucheng abholen. Dann wirst du sehen, dass alles in Ordnung ist. Es soll bald wieder einen dünnen Weihnachtsmann geben, hat er zu mir gesagt. Kannst du dir vorstellen, was die Kinder dazu sagen? Das geht doch nicht.<<

>>Besser ein dünner Weihnachtsmann, als gar keiner! Wenn du so weiter isst, platzt du noch!<<

Missmutig ging der Weihnachtsmann in sein Büro und murmelte undeutlich etwas vor sich hin, was nur er verstehen konnte.